
Der Mann, der kein Mörder war oder das Buch, das mich manchmal genervt und manchmal gelangweilt hat

Ich habe dieses Buch nach dem 5-Sterne-Read von "A Game of Thrones" gelesen. Das hat es dem Buch vielleicht auch schwer gemacht. Aber die beiden Bücher gehören unterschiedlichen Genres an und deshalb behaupte ich von mir, dass mich das geniale Buch vorher nicht allzu sehr beeinflusst hat.
Der Mordfall in diesem Kriminalroman war weder sehr speziell noch besonders aufregend. Über weite Strecken hat mich das Buch gelangweilt, weil es gefüllt war von persönlichen Bedindlichkeiten. Auch der ein oder andere Tatverdächtige entpuppte sich als durchschaubare Fehlleitung des Autors. Störend fand ich auch plötzliche Perspektivenwechsel mitten im Kapitel, für einen Absatz oder zwei. Man liest ein Kapitel aus der Sicht einer Person und plötzlich liest man "als geheimer" Insider die Gedanken der befragten (anderen) Person.
Das Buch hat mich insbesondere am Anfang immer dann genervt, wenn über den Hauptcharakter Sebastian Bergman berichtet wurde bzw. über dessen Erleben und Erfahrungen. Es wird ja schnell deutlich, dass er ein ziemlich unsympathischer Geselle ist und das weiß man auch, wenn man das Buch beginnt (steht im Klappentext). Eigentlich habe ich ein Faible dafür. Aber Bergman war für mich zu überspitzt dargestellt - er nervte mich nur noch. Der Versuch, ihm einen tiefgründigen Touch zu geben, aufgrund von Verlusten in der Vergangenheit, ist zweifellos vorhanden, scheiterte aber bei mir.
Auch von den übrigen Protagonisten fand ich keinen einzigen irgendwie sympathisch oder irgendwie hervorhebenswert. Keinen einziger aus einem 5-köpfigen Ermittlerteam.
Woher der Ruf nach einem 2. Stieg Larsson kommt, ist mir auch ein Rätsel? Weil es eine ziemlich unverbindliche Affäre gibt? Die ich aber zu gewollt und unglaubwürdig fand und mich nicht überzeugt hat, zumal gerade der Hauptermittler Torkel total farblos blieb. Als würde eine Affäre unter Kollegen nicht die Teamarbeit beeinflussen ... neeeein.
Ich muss zugeben, dass ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe. Nachdem ich bereits ziemlich früh ein Gefühl hatte, wer der Mörder sein könnte und sich dieses Gefühl dann 50 Seiten vor Schluss bestätigt hatte, habe ich beschlossen, mir die letzten Seiten nicht mehr anzutun. Kann sein, dass mir etwas entgangen ist, ich habe aber kein schlechtes Gefühl dabei.
Als Fazit bleibt für mich nur:
Der Ermittler, von dem ich nie wieder lese. Oder: Schwedenkrimis sind und bleiben nicht meins.